Freitag, 29. Mai 2015

So war´s

Vor 8 Wochen ging es morgens in den Kreißsaal. Mit einem Muttermund, der schon eine Woche lang 2 cm offen und butterweich war. Absolut geburtsbereit - aber keinerlei Wehen. Eine Woche nach ET zeigte die Plazenta nun erste Auffälligkeiten und deshalb schickte mich meine Frauenärztin ins Krankenhaus. Dort sollten die Hebammen die Situation beurteilen und entscheiden, wie es weiter geht.

Nach CTG und der Untersuchung durch die leitende Hebamme durften wir dann wählen, wie es nun beginnen soll: Wehencocktail oder das Öffnen der Fruchtblase. Denn es fehlten ja eigentlich nur noch die Wehen. Relativ schnell entschieden wir uns für die zweite Möglichkeit, denn langsam hatten wir genug vom Warten und beim Wehencocktail hatten wir keine Garantie, dass es dadurch nun endlich los geht.
Und tatsächlich war es auch so. Kurz nachdem die Fruchtblase geöffnet wurde spürte ich wirklich meine allerersten Wehen. Ich freute mich drüber, aber beide waren wir auch furchtbar aufgeregt. Ca. 45 Minuten nach dem Öffnen bekam ich dann zur Unterstützung einen Wehentropf, damit die Kontraktionen stärker, konstanter und regelmäßiger werden. Und es lief super. Der Wehentropf erfüllte seine Aufgabe prima und der Muttermund öffnete sich innerhalb des Nachmittages vollständig. Doch danach ging es nicht weiter. Die Wehen fühlten sich mittlerweile unerträglich an, die Geburt stagnierte jedoch, da das Köpfchen nicht ins Becken eintrat. Fast noch schlimmer als die heftigen Wehen fand ich die Untersuchungen "da unten", die ständig gemacht wurden. Am furchtbarsten waren sie, als sie während einer Wehe gemacht wurden. Irgendwann bekam ich über den Tropf ein Schmerzmittel, die Hebamme erhoffte sich, dass ich dadurch etwas entspannen kann und das Köpfchen dadurch ins Becken rutscht. Passierte aber nicht. Stattdessen wurde mir von dem Zeug furchtbar übel und die Wehen fand ich noch genauso schmerzhaft. Die Hebammen probierten noch ein paar andere Tricks aus, u.a. das Setzen eines Blasenkatheters und das Stehen und Bein auf den Stuhl stellen während der Wehen, aber es nützte alles nichts. Stillstand. Also wurde die Ärztin gerufen. Es dauerte ewig, bis sie endlich kam (wahrscheinlich kam es mir aber wohl nur ewig vor und war gar nicht sooooo eeeeewig). Aber das war der Zeitpunkt, an dem ich bockig wurde. Vorher habe ich alle Wehen geduldig ertragen, weil sie mich meinem Kind näher bringen, aber nun, wo eigentlich schon feststand, hasste ich sie und war nicht mehr gewillt, diese Schmerzen weiterhin zu ertragen, wenn sie uns eh nicht weiter bringen.
Irgendwann kam dann auch die Ärztin und untersuchte mich. Gleiches Ergebnis. Sie teilte uns mit, dass sie von außen nun nichts mehr für mich machen können und ein Kaiserschnitt unumgänglich ist. Also wurde alles vorbereitet und ich fertig für den OP gemacht. Zuerst bekam ich einen Wehenhemmer - ein wirklich krasses Zeug! Von den heftigsten Wehen ging es in nullkommanichts runter auf gar keine Wehen mehr. Dafür setzte aber ein heftiges Zittern am ganzen Körper und Herzrasen ein, was bei dem Mittel aber ganz typische Reaktionen seien, wie mir versichert wurde.
Dann wurde ich irgendwann in den OP geschoben und bekam die PDA gesetzt. Während ich dann da lag und wartete, dass sich was tut, tat sich wieder nichts: Die PDA wirkte nicht. Ich merkte noch alles. Also musste ich dann eine Vollnarkose bekommen. Kurz nachdem ich die Maske aufbekam, schlief ich auch schon ein.
Am Abend kam dann also unsere Tochter zur Welt, ohne dass ich es mitbekam. Als ich wieder aufwachte, saß mein Mann mit ihr auf dem Arm neben meinem Bett und die Kleine schaute mich mit ihren Kulleraugen ganz groß an. Diesen Blick werde ich wohl niemals in meinem Leben vergessen!

Jetzt sind wir tatsächlich Mama und Papa.


Vielen, vielen herzlichen Dank für eure lieben Glückwünsche! Ich habe mich sehr darüber gefreut und hoffe, dass ich bald dazu komme, etwas mehr zu schreiben. Fühlt euch lieb gedrückt!




            

Mittwoch, 8. April 2015

Angekommen

Ihr Lieben,

unsere Urmeline kam am Abend des Gründonnerstages an SSW 41+0 auf die Welt und verbrachte so das erste Osterfest gemeinsam mit uns. Leider das gesamte im Krankenhaus, da es nach mehreren Stunden im Kreißsaal doch noch zum Kaiserschnitt kam. Somit durfte ich nicht so schnell wie eigentlich geplant nach Hause. Deshalb musstet Ihr leider auch so lange warten, um endlich diese Nachricht von uns zu bekommen. Nun sind wir heute daheim angekommen und leben uns erst einmal ein.

Alles ist einfach so neu, aber die Kleine ist einfach toll und wir sind seit der ersten Sekunde in sie verliebt.

Ich hoffe, dass ich bald dazu komme, ausführlicher zu schreiben, aber nun muss ich erst mal schnell ins Bett.

Fühlt Euch alle lieb gegrüßt!

Eure Lene

Donnerstag, 26. März 2015

ET

41. SSW / 40+0

Wahrscheinlich hätte ich keinen Cent mehr in der Tasche, wenn ich vor einigen Wochen darauf gewettet hätte, auch nur in die Nähe des ET´s zu kommen. Und jetzt ist er da, der Tag. Und unser Urmelchen ist immer noch im Bauch.
Und dabei geht es ihr, anders als der Mama mittlerweile, auch noch ganz prima. Zumindest lobt die Ärztin immer die tollen CTG´s und Fruchtwasser sowie Plazenta sahen vor einigen Tagen auch noch wunderbar aus. Außerdem strampelt sie munter vor sich hin, soweit es noch möglich ist, obwohl es doch eigentlich immer heißt, dass die Bewegungen aufgrund des Platzmangels gegen Ende immer weniger werden.  

Für mich selbst wird es immer schwerer, das muss ich ehrlich zugeben. Egal, ob im Laufen, Liegen oder Sitzen, irgendwo schmerzt es mittlerweile eigentlich immer. Der Bauch ist sooo riesig, ständig werde ich gefragt, ob da nicht doch zwei drin sind. Es ist lustig gemeint, aber hören kann ich es nach dem 100.sten Mal nicht mehr wirklich. Aber trotz aller Beschwerlichkeit finde ich es auch faszinierend, zu was mein Körper in der Lage ist, zu leisten. Wie sagt mein Mann so schön: "Da in der Kugel ist ja auch mittlerweile etwa ein halber Meter Leben drin!" Recht hat er, auch wenn ich mir das immer noch nicht so recht vorstellen kann.


.... und jetzt warte ich mal weiter ab!







Sonntag, 15. März 2015

Wenn mir das jemand vor ein paar Wochen gesagt hätte ....

39. SSW / 38+3

.... ich hätte es nicht geglaubt!


Irgendwie unglaublich. Ich bin jetzt seit 38 Wochen und 3 Tagen schwanger. Trotz der Komplikationen in den letzten Monaten. Trotz der Nachricht der Frauenärztin vor etwas mehr als 2 Wochen, dass der Gebärmutterhals (zu dem Zeitpunkt) nur noch 13mm lang ist und der Kopf schon tief liegt. Ich ging aus der Praxis raus, war aufgeregt und rechnete damit, dass es nun jeden Moment losgehen kann. Und nicht nur ich, auch mein Mann, unsere Familie und auch die Frauenärztin wirkte überzeugt davon.
Und jetzt sitze ich hier und habe immer noch ne dicke Kugel. Das ist doch verrückt irgendwie.



















Freitag, 6. März 2015

Standby

38. SSW / 37+1

Da die Frühchengefahr nun endgültig vorüber ist, bin ich jetzt seit 2 Tagen wieder mehr auf den Beinen. Toll ist es, aber natürlich auch sehr anstrengend nach knapp 2 Monaten Liegerei. Ich habe noch einiges auf meiner Liste, was ich vor der Geburt gerne noch erledigt hätte, mal schauen, wie weit ich komme ..... Stress mache ich mir deshalb nicht, es ist mir schon klar, dass ich nicht alles schaffen werde, was ich mir für den Endspurt noch vor der Liegerei vorgenommen hatte.

Im Moment ist es eine sehr seltsame Zeit für mich. Der Gedanke, dass es jederzeit losgehen könnte, ist irgendwie allgegenwärtig. Alles, was ich anfange, beginne ich mit dem Gedanken, ob ich es wohl auch noch beenden kann. Jeden Morgen schaue ich auf den Kalender und überlege, ob es heute wohl so weit ist. Jede Verabredung nehme ich mit dem Hintergedanken, ob ich sie überhaupt einhalten kann, an. Jeden Morgen verabschiede ich mich von meinem Mann und denke, ob er seinen Arbeitstag wohl wie gewohnt beenden kann oder doch vorzeitig aufbrechen muss. So könnte ich noch von sehr vielen Situationen berichten.  Ich versuche, entspannt zu sein, fühle mich aber etwas wie auf Abruf.

Es ist auf jeden Fall eine sehr aufregende Zeit. Ich bin gespannt. Ich bin neugierig. Ich bin ab und zu etwas ängstlich. Ich bin aber immer voller Vorfreude.
Alles ist ein großes Abenteuer, wahrscheinlich das größte, das wir je erlebt haben.











Sonntag, 1. März 2015

Die letzte Etappe dieser Warteschleife

37. SSW / 36+3


Diese Warteschleife startete am 07.07.2014, ein Montag, mit dem Kryotransfer. Zwei nervtötende Wochen folgten und ich dachte, dann ist diese Zeit wieder vorbei. Wie in all den Malen zuvor halt auch. Doch ich wurde gleich zweifach überrascht:
1. Ich durfte erleben, dass ein Kinderwunschversuch tatsächlich zur Schwangerschaft führen kann! Für mich zu dem Zeitpunkt (mittlerweile) unvorstellbar.
2. Ich merkte schnell, dass bei einem positiven Schwangerschaftstest die Warteschleife nicht nach 2 Wochen vorbei ist sondern sich verändert. Sie verlängert sich, unterteilt sich in mehrere Etappen.

Warten auf den ersten Ultraschall. Auf den ersten Herzschlag. Ist auch etwas in der Fruchthöhle zu sehen, ist alles in Ordnung?

Warten auf den nächsten Ultraschall. Und auf den nächsten. Und auf den nächsten....... Ist immer noch alles in Ordnung, alles zeitgerecht?

Warten, dass die ersten 12 Wochen vorbei sind.
Warten, dass man das Geheimnis endlich lüften darf.

Warten, dass die plötzlich aufgetretene Blutung endlich aufhört. Warten auf jeden Kontrollarzttermin und dabei hoffen, dass es dem Baby immer noch gut geht, dass es immer noch da ist. Warten, dass man endlich wieder aufstehen darf.

Warten auf das Outing. Junge oder Mädchen?

Warten auf die ersten Tritte.

Warten auf die Feindiagnostik. Ist alles in Ordnung? Hoffen, dass der Arzt beim ganz genauen Schauen nichts Schlimmes findet.

Warten, dass die 24 Wochen rum sind.

Warten, dass die 26 Wochen rum sind.

Warten, dass die 34 Wochen rum sind und die Lungenreife abgeschlossen ist.

Warten auf die Diagnose, ob man wirklich eine Schwangerschaftsdiabetes hat.

Warten, dass die Zeit des Dauerliegens vorbei geht.

Warten, dass die 37 Wochen vorbei sind, damit dass Baby nicht mehr als Frühchen zur Welt kommt. 


36 Wochen und 3 Tage sind nun geschafft. Heute haben wir den ersten März erreicht. ET ist Ende März. Solange werden wir es wohl nicht mehr schaffen, aber das ist mittlerweile egal. Die letzte Etappe dieser Warteschleife ist nun gestartet: das Warten auf die Geburt. Wirklich immer noch unglaublich, WIR warten auf die Geburt UNSERES Kindes!
Es kann jeden Moment losgehen. Der Gebärmutterhals ist mittlerweile bei ca. 10mm angekommen, verdammt kurz. Der Kopf liegt bereits sehr tief. Die Ärztin geht nicht davon aus, dass es noch lange dauern wird. Und als sie mir all das mitteilte, wurde ich plötzlich ganz aufgeregt und hibbelig. Es kommt jetzt so plötzlich ;) Klar sollte mir schon länger bewusst sein, dass eine Schwangerschaft mit einer Geburt endet, aber es kommt erst jetzt so langsam in meinem Gehirn an. Wir werden Eltern, aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Monat, vielleicht schon in den nächsten Tagen!




 





    

Sonntag, 15. Februar 2015

Geschafft!

35. SSW / 34+3

Seit Anfang des Jahres drehte sich alles um DAS GROßE ZIEL: die 34 Wochen voll zu machen. Und nun, genau genommen seit 34 Wochen und drei Tagen, ist es tatsächlich geschafft! Für uns ein toller Erfolg, der große Erleichterung mit sich bringt. Laut Ärztin würde man die Geburt nun nicht mehr versuchen aufzuhalten, wenn es losgehen würde. Die kleine Urmeline dürfte ab nun also kommen, soll sie aber noch nicht, wenn es nach uns geht! Ich denke einfach, dass jeder einzelne Tag und jede weitere Woche in meinem Bauch nur gut für sie sein kann. Ich darf jetzt auch mal ein wenig herumlaufen, aber wir haben es uns als neues Ziel gesetzt, nun noch den kompletten Februar zu schaffen - dann wäre sie nämlich kein Frühchen mehr :)

Außerdem möchte ich gerne auch noch etwas die Zeit genießen, wo sie in meinem Bauch ist. Auch wenn sie mittlerweile extrem viel Platz beansprucht und es manchmal schon weh tut oder unangenehm ist, genieße ich es doch sehr, sie in mir zu haben. Es ist wirklich sehr besonders und ich hätte nie erahnt, wie das wirklich ist, ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, wie sich das anfühlt.
Seit etwa 2 Wochen merke ich die Mutterbänder auch wieder verstärkt, teilweise ist das Ziehen sehr unangenehm. Laut Hebamme kommt das wohl durch das immer stärker zunehmende Gewicht des Bauches. Ist ja auch irgendwie nur logisch.
Und letzte Woche hatte ich während des CTGs auch meine erste Wehe. Hätte ich nicht gerade am CTG gelegen, hätte ich wohl gedacht, dass mir die Kleine irgendwie unangenehm Richtung Unterleib drückt - aber so habe ich anhand der Kurve auf dem CTG-Blatt ja gesehen, dass es nicht einfach so drückte ;)

Ansonsten habe ich Ende der Woche einen 24-Stunden-Ausflug ins Krankenhaus gemacht. Meine Frauenärztin war sich aufgrund der Testergebnisse, der Kindsgröße und der Fruchtwassermenge ziemlich unsicher, ob hinsichtlich Schwangerschaftsdiabetes wirklich alles in Ordnung ist. Also hat sie mich in die Klinik überwiesen und dort wurde dann ein Insulin - Tag - und - Nacht - Protokoll gemacht. Es war wirklich ok dort, Ärzte und Schwestern waren alle sehr nett. Ich war heilfroh, als ich wieder nach Hause durfte, aber einen Tag kann man es wirklich gut aushalten. Wenn ich dann bedenke, dass manche Schwangere dort auf der Station monatelang verbringen ...... da habe ich wirklich noch Riesenglück gehabt, dass ich die letzten Wochen zuhause liegen durfte.
Und das Schönste ist, ich wurde entlassen mit dem Ergebnis: Alles gut! Keine Schwangerschaftsdiabetes! Jetzt habe ich Gewissheit :)